Kirchen

Die Kirchen in Voitsdorf, Ebersdorf, Müglitz und Mückenberg

Die Kirche in Voitsdorf „“Peter und Paul“

Voitsdorf war nach Ebersbdorf im Bezirk Aussig eingepfarrt. Dort war schon seit unbekannten Zeiten eine Kirche, welche in der unteren Seite des Friedhofes, gegenüber der Schule gelegen war. Diese Kirtche war dem heiligen Gallsu geweiht. Da sie zu klein und höchstwahrscheinlich nicht im besten Zustand war, wurde sie um 1780 abgerissen und die größere Kirche erbaut. Dorthin wandelten die Voitsdorfer, Streckenwälder und Hintertellnitzer zum Gottesdienste, zu den Taufen und Hochzeiten. Dorthin brachte man sie auf dem „Leichenwege“ zur ewigen Ruhe.

Die Streckenwälder bauten sich eine eigene Kirche und auch die Voitsdorfer bildeten ein Kirchenbaukomitee und beschlossen ein Kirchlein zu errichten. Diesem Komitee gehörten an: Franz Scheithauer, Oberlehrer – als Obmann; Josef Schlosser – Gemeindevorsteher (Kronwirte); Josef Lehnert Nr. 2 – Kaufmann; Franz Rumrich, Schuhmacher und Landwirt; Josef Rumrich Nr. 66 – Landwirt; Josef Schlosser – Landwirt; Gallus Lehnert Nr. 69 – Landwirt; Gallus Rumrich Nr. 65 – Fabrikarbeiter; Gallus Schlosser Nr. 156 – Landwirt; Hermann Eichler Nr. 50 – Landwirt; Franz Schlinzig Nr. 49 – Landwirt; Josef Lehnert Nr. 80 – Likörerzeuger; Ferdinand Geyer – Lehrer – später Obmann; Franz Schmidt.

Mit Eifer gingen alle ans Werk und da der Ort keinerlei Mittel für einen derartigen Bau hatte, wurden Lammlungen im Orte und auch auswärts veranstaltet. Die erste Anschaffung war ein hübscher gotischer Altar, der vom Grafen in Tellnitz gekauft wurde.

1912 wurde der Grundstein zur Kapelle gelegt und die Landwirte brachten Ziegeln, Steine und Holz heran. Den Bau leitete der Baumeister von Peterswald. Der Bau ging langsam vorwärts und es wurde 1913 bis zur Fensterhöhe gebracht. Der Krieg aber unterbrach ihn.  Als es zu Ende war, kam eine ungünstige Zeit; niemand zeigte ein Interesse und der notdürftige unter Dach gebrachte Bau, stand unvollendet da.

Nun trat aber wieder das Komitee zusammen und die Frau vom Oberlehrer, Frau Rosa Geyer und Frau Olga Lehnert Nr. 80 gingen von Haus zu Haus und sammelten für eine Glocked. Die kaufte Oberlehrer Geyer mit Josef Lehnert Nr. 80 in Mariaschein, da dort ein neues Glockenspiel angeschafft wurde, um 1700 Kronen. Sie war aus dem Jahre 1760 in Komotau gegossen und hatte einen guten Klang.

Dann wurde das Innere verputzt und das Komitee ging daran, die Decke zu errichten. Dies war eine Rabitzarbeit und kostete ca 24 000 Kronen. Als die Kirche soweit fertig war, ezigte sich ein ungeahnter Eifer. Der Fußboden wurde gelegt und geliefert durch einen Voitsdorfer Unternehmer, der in Karlsbad war. Das Bild wurde gestiftet von Voitsdorfern, die Türen ebenfalls, die Bänke, die Speisebank, die Messbücher, die Messgeqänder und außerdem wurde die Umgebung würdig hergerichtet. Von der Straße wurde ein passender Aufstieg hergestellt und die Erbauer konnten sich auf die Weihe des Kirchleins freuen.1933, am 29. Juni wurde diese vom Leitmeritzer Bischof Josef Weber vorgenommen. So viele Leute hat das Dorf Voitsdorf noch nie gesehen, wie damals.

aufgezeichnet von Herrn Oberlehrer Ferdinand Geyer

Schon nach 12 Jahren war es aus. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Das Dorf war ohne Leben. Es kamen neue Siedler, die nach kurzer Zeit den Ort wieder verließen. Die Häuser blieben leer, bald ohne Türen und Fenster, es wurde zu einem Niemandsland und es wurde mit der Schafzucht begonnen. Auch die Kirche wurde zum Schafstall. 1959 wurde die Kirche dann gesprengt.

Unser Dorfkirchlein

Als in diesem bewegten Jahrhundert Der zwölfte Winter schon begann zu grauen, da wurde die Bevölkerung plötzlich ermuntert, ein eigenes Kirchlein sich selbst zu bauen. Still stand euer Kirchlein, es rührte sich nichts,zerstört hatte des Krieges grausames Spiel, der frommen Bevölkerung edles Ziel.
Es traten die Männer zu Rate sofort,schon begannen sich die Menschenhände zu regen, um rasch für diesen so heiligen Ort,
den Grundstein fest in die Erde zu legen.
Endlich flackerten die weißen Friedensfahnen Zurück in die Heimat, zurück in das Land;
Sie lenkten Euer Schicksal in neue Bahnen, euer Herz mit frischem Mut sich wieder verband.
Es mühte der Menschen vergängliche Kraft, zu vereinen die Steine zu hohen Mauern;
Selbst Türme und Dome der irdische Mensch schafft, doch keiner wird sie wohl überdauern.
Es heilten des Krieges tiefe Wunden, ein junges starkes Geschlecht wuchs heran,
sein Herz hat ein göttlicher Funke entzunden, zum Mut zur Vollendung des Dorfkirchleins.
Durch der Handwerker Fleiß und Gottes Wille Wuchsen die Steine zu Mauern empor; Es forderte Arbeit und Mühe in Fülle, bevor man die Mauern zum Kirchlein erkor. Man eiferte wieder und eiferte fort; Ihr übtet des Fleißes und der Arbeit Spiel, eine feurige Begeisterung ergriff unseren Ort,
nur so konntet ihr erreichen euer felsenfestes Ziel.
Durch der Handwerker Fleiß und Gottes Wille Wuchsen die Steine zu Mauern empor; Es forderte Arbeit und Mühe in Fülle, bevor man die Mauern zum Kirchlein erkor. Doch den göttlichen Preis für all euere Plage Empfangt ihr feierlich am heutigen Tage. Vergesst euer Leid und all eueren Schmerz;
Nur mit Freude und Glück soll sich füllen euer Herz.
Ihr glaubtet in jenen noch friedlichen Jahren, bald im eigenen Kirchlein die Messe zu hören, doch mußtet ihr leider das Schwerste erfahren, dass das Schicksal wollte euere Freude zerstören. Oh Leute bedenkt euer ehrenvolles Ziel, ihr habt erreicht trotz Mühe und Sorgen; Ihr hättet erreicht euer segensreiches Ziel, selbst wär‘ es hinter Bergen und Flammen verborgen.
Es musste der Mann hinaus in den Krieg, die Frau blieb zu haus‘ in Elend und Not; die Anzahl der gefallenen Krieger stieg, der Hunger wurde größer, doch teurerer das Brot. Und sollten einst Kummer und Nöte euch preßen Der Schöpfer wird euch wohl nie vergessen!
Doch das Ungewitter tobte und wütete fort, es schien zu einem Frieden sich nimmer zu beugen.
Kampf war die Losung und Arbeit war Mord, diese sollte das Unheil des Hasses bezeugen.
Anl. Der Weihe des Kirchleins in meinem Heimatort zu dessen Vollendung die fromme Bevölkerung 21 Jahre strebte.                              
Schmid

Im Heumond 1933 vorgetragen von Karl Mörl

Die Kirche in Ebersdorf

Es war um das Jahr 1200, als sich König Ottokar von Böhmen entschloss, die menschenleeren Waldgebiete im Norden seines Landes zu besiedeln. ‚Er rief aus den Dörfern des Frankenlandes Bauern und Handwerker mit Weib und Kind, aber auch Bergleute aus dem Harz. Es war ein umfangreiches Unternehmen, viele hundert Menschen zweckmäßig einzuteilen.

Ein Locator, der die Gegend kannte, führte sie an Ort und Stelle. So wanderte ein Teil über die uralte  Sorbenstraße bei Kulm ins Gebirge und gründete den Ort Streckenwald. Ein zweiter großer Teil stieg unter dem Führer Eberhard durch die älteste Salzstraße den Geiersberg empor und legte „aus wilder Wurzel“ das neue Dorf Ebersdorf an. Die letzte Schar führte Voit durch die Graupner Schlucht über den Mückenberg ins Tal der Müglitz, und diese Ortschaft hieß Voitsdorf.

Diese Dörfer waren Reihendörfer. Zuerst wurde das Land in Geländestreifen, Hufen, eingeteilt, die so groß waren, dass der Besitzer ein Haus, dahinter Wiese, Feld und ein Stück Wald hatte. Eine Hufe reihte sich in langen Streifen an die andere. Sie waren nicht gleich groß und der Umfang richtete sich nach der Güte des Bodens und seiner Ertragsfähigkeit.

Ebersdorf, als die größte der Siedlungen und zentral gelegen, wurde dazu ausersehen, eine Kirche zu erhalten. Für diese suchte man einen passenden Platz in der Mitte des Ortes aus. Die Kirche wurde errichtet und dem Geistlichen eine Hufe zugeteilt, sowie ein Waldstück in Müglitz, der szt. Pfarrbusch, zur Nutzung gewährt.

Die Bewirtschaftung der Pfarrfelder wurde von der Grundherrschaft einigen Bauern und einem Gärtner übertragen. Sie mussten jede Woche dem Pfarrer zwei Tage ohne Entlohnung zu Diensten stehen; dafür waren sie von Robotsdiensten befreit.

Eine zweite Einnahme des Pfarrers war der kirchliche Zehnt, der Dezem. Die Pfarrangehörigen waren verpflichtet, den zehnten Teil des Ertrages als kirchliche Abgabe zu entrichten.

Die Kirche war dem Heiligen Gallus geweiht. Dieser ungewöhnliche Name kommt von der Prager Gallikirche, die das Patriat übernahm. Erstmalig wurde der Ort 1386 genannt und dann wieder 1392, als der Grundherr Goldiz für die erledigte Pfarrerstelle in Ebersdorf einen Priester am 25. April 1392 installiert wurde.

Die neue Gallikirche war die erste Kirche in dem damals volkreichen Gebiet. Eine geordnete Seelsorge aber konnten in dem ausgedehnten Sprengel nicht geleistet werden; es fehlte an Geistlichen. In den folgenden Jahrzehnten rollt vor uns ein tiefernstes Kapitel der Kirchengeschichte auf, wenn wir die alten Chroniken aufschlagen.

Die Lehre Luthers hatte in unserem Ort Eingang gefunden, denn damals galt der alte Spruch: „Wes Brot ich esse, des Lied ich singe.“ Da die Bildung des Klerus sehr gering war, so waren die Priester den Aufgaben einer geordneten Seelsorge nicht gewachsen. Die große Masse des Volkes wurde durch den Bruch mit der kirchlichen Vergangenheit nicht informiert. Mit den dogmatischen Gegensätzen war das Volks nicht vertraut. So konnte sich leicht die Meinung festsetzen, es handle sich bei der ganzen Veränderung nur um Abschaffung gewisser Mißbräuche.

Die „von Bünau“ besetzten alle Pfarreien ihrer Herrschaft nach und nach mit lutherischen Priestern, und Ebersdorf, Voitsdorf und Streckenwald gehörten als untertänige Orte zu ihrer Herrschaft.

Die Kölbel, die 1536 auch Kulm besaßen, folgten ihnen nach. Im Jahre 1562 wurde der größte Teil Böhmens von einer schweren Seuche heimgesucht, als deren Folge eine schlimme Lebensmittelknappheit auftrat.

Zwei Jahre danach, 1564, hat der Protestantismus bereits große Erfolge erzielt, da er in der Umgebung mehr und mehr um sich gegriffen hatte. Eine Ausnahme machte das katholische Volk in Kulm, das vergeben s um einen Priester bat. Der kam dann, brachte aber sein Eheweib und mehrere Kinder mit.

Die kirchlichen Verhältnisse besserten sich leider nicht, und so kann es nicht wundern, wenn Karbitz 1575 das Luthertum annahm.

1612 ging wieder die Pest durchs Land und wütete in unserem Gebiet in schrecklicher Weise. Nach der Seuche kam die Teuerung.

Eine Überraschung wurde der Bevölkerung bereitet, als der Kaiser einem seiner Günstlinge die Orte Ebersdorf und Streckenwald sowie große Waldstücke in Tellnitz und Sernitz überließ.

Böhmen, das wohl zur Zeit des Kaiser Rudolf II überwiegend protestantisch war, wurde aber unter Ferdinand dem II mit Unterstützung des Kardinals Harrach dem katholischen Glauben zugeführt, was bei uns die tatkräftige Hilfe des Mariascheiner Klosters erleichterte. 1614 war am Feste Maria Geburt „Zur Scheune“ der Zudrang der Gläubigen so groß, dass die dortigen Jesuiten, trotzdem sie noch von 10 anderen Priestern unterstütz wurden, von den Beichtenden beinahe erdrückt worden sind.

Die meisten Protestanten wanderten ins nahe Kursachsen aus und nur wenige beugten sich dem Zwange. Für die zurückgebliebenen Protestanten in den Grenzgebieten wurden Taufen und Trauungen als „im Wald“ und an der Grenze geschehen vorgenommen.

Dann kam der 30jährige Krieg mit seinen Schrecken und hat in unserer Heimat furchtbare Verheerungen angerichtet. Auch Ebersdorf, Streckenwald und Voitsdorf hatten schwer und lang an den Folgen des Krieges zu leiden. Durch Hungersnot und ansteckende Krankheiten war die Einwohnerzahl sehr gesunken. Die Äcker blieben brach liegen, weil es an Saatgetreide fehlte. Selten waren Roß und >Kuh, so dass die Bauern sich oft selbst vor den schweren Wagen spannen mussten, damit der Samen in die Erde gestreut werden konnte.

In die Gebirgsorte kamen Sachsen, Schweden und die Kaiserlichen, welche die Leute ungeheuer auspressten. Als im Jahre 1648 die Friedensglocken läuteten, wollte niemand an den Frieden glauben.

Nach Ebersdorf kamen zwei Jesuiten von Mariaschein, denen es mit einigem Nachdruck gelang, die Bewohner allmählich zu bekehren. Sie hatten keine leichte Arbeit, denn sie wurden des Öfteren mit dem Beile bedroht.

In der „Rolle von 1650“ stand, dass mehr als die Hälfte der Gehöfte verödet waren, denn die Leute waren ermordet oder vertrieben worden. Armut und Hunger herrschte im Lande, die Bevölkerung war entsetzlich zusammengeschmolzen.

Interessant ist die Bemerkung, dass zwei Weiber nicht katholisch waren, während ein anderer Bericht meldet, dass die Leute urkatholisch wären.

Ungeheuer muss die Freude gewesen sein, als im Jahre 1648 der Friede verkündet wurde. Aber sämtliche Grundbücher und Akten  sind zugrunde gegangen und die Ebersdorfer Kirchenbücher begannen erst mit dem Jahre 1652.

In der Sterbematrik lautete die erst Eintragung: „Ist verstorben ein Krobot (Kroate) namens Jainschitz und im Taufregister war ein Kind einer Adeligen aus Dresden angeführt.

Nach und nach kehrte die Ruhe ein, aber es streiften noch immer Scharen entlassener Soldaten umher. Ein neues Geschlecht hatte aus dem verödeten Land wieder Weide und Saatacker gemacht. Das Geschlecht war schon im Frieden geborgen und kannte den Krieg und die Kriegszeit nur durch alte und wilde Erzählungen.

Für den Pfarrer gab es keine Existenzmöglichkeit mehr. Das Pfarrhaus war zerstört, das Pfarrgut blieb unbebaut liegen, die Bauern konnten nicht den Kirchenzins zahlen, so blieben die Jesuiten im Orte.

Der Pfarrer von Kulm starb 1675 und auf seinem Grabstein stand: Pfarrer in Kulm, Karbitz, Ebersdorf und St. Laurenz. Die kirchlichen Verhältnisse waren also noch nicht neu geregelt.

1680 wurde im Tale erneut die Pest eingeschleppt und in Graupen starben 305 Leute, die bei St. Anna liegen. Die meisten Bürger verließen ihre Häuser, um in den Wäldern oder in den Gebirgsorten zu wohnen.

Das neue Jahrhundert brachte neue Kriege, die auch bei uns Unruhe verursachten. Anfang 1759 kamen erstmals die Preußen als Feinde und zogen nach Wochen senkend und brennend ab. Das Jahr 1778 brachte sie wieder, diesmal vereinigt mit den Sachsen. Sie kamen auch nach Mariaschein und verlangten die Auslieferung des Kirchenschatzes, der aber schon vordem in Sicherheit gebracht wurde.

In dieser unruhigen Zeit tauchten um 1770 zum ersten Male die Kartoffeln auf. Sie mußten auf Befehl angebaut werden.

Kaiser Josef, der seiner Mutter 1780 folgte, bestätigte der Herrschaft alle Privilegien, ohne auf ein Ansuchen zu warten. Unter seiner Regierung wurde die Kirche in Ebersdorf, die durch 400 Jahre in Wind und Wetter stand, abgebrochen und eine neue gebaut, die nun nach 200 Jahren verschwunden ist. Von dem Religionsfond wurde ein Pfarrer dotiert, so das endlich Ordnung eintrat.

Es ist der Menschheit bestimmt, nicht zu lange in Wohlstand und Ruhe zu leben. So brachte das Ende des 18. Jahrhundert den Schlachtenkaiser Napoleon, dem es gefiel, Europa mit Kanonendonner aus dem Friedensschlaf zu wecken. Das Dröhnen der Geschütze von Dresden her gab Kunde, dass eine traurige Zeit anbrach. Nach der Schlacht zogen Heeresteile über den Mückenberg ins Tal. Napoleon selbst hatte am 29.8.1813 in Peterswald Quartier genommen und sah am Morgen vom Turme der Nollendorfer Kirche ins Tal. Er bemerkte, dass auf wenig Erfolg zu hoffen war und schickte deshalb den General Vandamme mit 30 000 Mann nach Böhmen. Dieser General war ein ehrgeiziger Mann, der sich den Ferldherrnstaab verdienen wollte. Er kam bis Kulm und schickte eine Abteilung auf die Höhe des Gebirges.

In die Ebersdorfer Pfarrei kam der Quartiermacher und schrieb mit seinem Diamantring über das Kaplanzimmer „Duc de Ligne“, der hier nächtigen sollte.

Am Mückenberg trafen die Franzosen auf die Preußen und drängten sie in einem Gefecht bis Obergraupen. Inzwischen marschierten die Russen ganz durchnässt in Müglitz ein und lagerten im Regen bei der 1. Mühle. Dort trockneten sie sich an einem Feuer und durch Unvorsichtigkeit brannte das Gebäude ab, nur das Kreuz im Herrgottswinkel blieb unversehrt bis zu Vertreibung erhalten.

Die folgenden Jahre brachten Frieden und Arbeit. Im Jahre 1820 legte der Pfarrer ein „Ingedenkbuch“ an und schrieb von einem hitzigen Fieber, das viele Leute dahinraffte. Die Kirchengemeinde gelobte, am 20. Januar, dem Tage „Fabian-Sebastian“ zu ruhen und in einem feierlichen Amte Gott um Hilfe zu bitten.

Fast 50 Jahre herrschte Frieden, bis der Krieg zwischen Österreich und Preußen ausbrach. Es war der Sommer 1866 und die verbündeten Sachsen zogen mit fröhlichem Gesang ins Tal. Die Finanzwachen und die Gendarmerie folgten ihnen. Ängstlich warteten die Einwohner. Dann zogen die blauen Krieger, die aus der Franzosenzeit bekannt waren (nämlich die Preußen) in unendlichen Reihen vorüber.

Ein Leutnant wurde in der Pfarrei einquartiert und er schickte von dort Posten nach allen Seiten. Sie kamen mit der Ebersdorfer Bevölkerung sehr gut aus und niemandem geschah Leid. Nach einigen Tagen marschiert die Heeresgruppe ab und es kam zu der Schlacht bei Königsgrätz, die den Krieg entschied und den Frieden brachte. Es war höchste Zeit, denn schon zeigte sich die Cholera, die Freund und Feinde holte.

Uns war es allerdings vorbehalten, das traurigste Kapitel zu erleben. Es kam das Jahr 1945 und eine starke Gruppe von KZ-Häftlingen aus dem 1000jährigen Reich wurden durch den Ort getrieben. Beim Walde kochten sie ab, gleich darauf krachten Schüsse und alle mußten sterben. Ihre Leichen wurden an der Straße eingescharrt.

Gleich darauf kamen die Russen in unseren Ort. Sie richteten zwischen dern „Neuen Schenke“ (Touristenheim) und den gegenüber liegenden Häusern eine Kommandantur ein. Ihre erste Tat war, dass die Leichen der Häftlinge an einem geeigneten Ort umgebettet wurden. Die Russen zogen ab. Ehemals tschechische KZ-Leute übernahmen nun unser Dorf. In dieser Zeit wurden mehrere deutsche Soldaten und auch 2 Männer aus dem Dorfe erschossen.

Schon Mitte 1945 kam das erschütternde Ereignis, dass Frauen und Kinder, Krüppel und Greise vom Erbe ihrer Väter verjagt wurden und dabei Hab und Gut verloren.

Sie gingen mit leeren Händen und ohne Zier in die Fremde.  Es war eine der grausamsten Vertreibungen. Im Oktober 1946 verließen die letzten Deutschen unser Dorf.

Die Kirche in Müglitz

Wolfgangkapelle Mückenberg

Kommentare sind geschlossen.