Die Strohhutfabrik
Die Strohhutfabrik
Um 1841 herrschte im Erzgebirge eine große Not. Kein Verdienst und dazu schlechte Erntejahre . Dies brachte die Leute ganz herunter, die Armut kehrte in jedes Haus ein. Eine Gutsherrschaft versuche zu lindern und schickte Brot und Mehl in die hart betroffenen Gemeinden.
In den 1870er Jahren war ebenso keine Verdienstmöglichkeit. So begann man überall mit dem Stroh zu flechten. Mehrere Händler kauften es auf, wozu auch Josef Rosenkranz aus Voitsdorf zählte. Um es gut loszuwerden und auch gut einzukaufen, reiste der kluge Geschäftsmann bis nach Dresden, kam nach Berlin und schließlich bis England. Herr Rosenkranz hatte Unternehmungsgeist und kam auf den Gedanken, die Hüte selber zu erzeugen. Im Hause Nr. 48, beim Klöpsch, wurde eine Presse aufgestellt, die er sich aus England kommen ließ, um dort Hüte nähen und pressen zu lassen.
Da sich sofort viele Abnehmer fanden, ging das Geschäft sehr gut. Demzufolge wurde eine Fabrik gebaut. In derselben war fas aus jeder Familie jemand beschäftigt. Kinder und ältere Leute flochten zu Hause. Die meiste Ware ging nach Prag, viele Strohhüte in die Slowakei und manche Kiste damit bis nach Saloniki. Das Fabriksgebäude mußte im Jahr 1903 vergrößert werden und die Dorfbevölkerung lebte verhältnismäßig gut, bis im Jahr 1914 plötzlich der 1. Weltkrieg ausbrachund so manches veränderte.
aufgezeichnet von Herrn Oberlehrer Ferdinand Geyer
Die 4 Jahre des 1. Weltkrieges hatte die Hochkonjunktur der Strohhutindustrie im Ort lahm gelegt, will dadurch der Export in das Ausland ausblieb. Doch schon nach der Gründung der Tschecheslowakischen Republik kam es 1918 nochmals zu einem Aufschwung der Stroh- und Filzhuterzeugung. Man sprach wie in Deutschland, von den goldenen 20er Jahren.
Dies veranlaßte die Brüder Karl und Josef Schlosser, je eine kleinere Strohhutfabrik zu erbauen. Auch Emilie Eich gründete eine Kartonagenfabrik. Die wirtschaftliche Blütezeit hatte jedoch bald ein Einde, als ca 1927 der große Fabrikant Josef Rosenkranz verstarb und wenig später auch sein Sohn und Nachfolger.
Kurze Zeit später fiel dann ein großer Teil des Fabrikgebäudes einer Feuersbrunst zum Opfer und wieder einige Jahre später brannte infolge eines Blitzeinschlages auch die Fabrik von Josef Schlosser völlig aus. Beide Fabrikgebäude wurden nicht wieder aufgebaut. Nur die Fabrik von Karl Schlosser wurde bis zum Jahre 1932 in Voitsdorf weiter geführt, bis diese nach Mariaschein verlegt wurde.